Allergie beim Hund: Definition, Ursache & Symptome | Dr. Sam

Allergie beim Hund: Definition, Ursachen & Symptome

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 22. März 2022 | Lesezeit: 29 min
Allergischer Hund hat den Kopf in Hand liegen

Dein Hund kratzt sich und oft denkt man sofort an Milben oder Flöhe. Es kann aber auch etwas anderes dahinter stecken, zum Beispiel eine Allergie. Eine Allergie beim Hund kann durch die unterschiedlichste Ursachen ausgelöst werden. Auch die Symptome wie Juckreiz oder Kratzen können ein Auslöser dafür sein. Nähere dazu in unserem Artikel. 

Was ist eine Allergie? (Definition)

Eine Allergie ist eine extensive Reaktion des Immunsystems auf bestimmte, normalerweise harmlose Stoffe (Allergene). Nach Aufnahme solcher Stoffe durch den Körper (Haut, Magen-Darm-Trakt oder durch die Nase) kommt es zu einer massiven Immunreaktion des Körpers.

Wenn bestimmte Krankheitssymptome dazu kommen, spricht man von einer Allergie. Ein allergischer Schock (Anaphylaxie) wiederum, stellt eine allergische Extremreaktion dar, die lebensbedrohlich sein kann. Allergien unterteilt man in fünf Typen (Typ-I bis Typ-VI) je nachdem, wie der Körper genauer reagiert. Da diese Unterteilung allerdings kompliziert ist, werden wir uns nur den speziellen Allergieformen widmen.

Welche Allergien treten bei Hunden am häufigsten auf?

Auch wenn es viele verschiedene Allergien gibt, die ein Hund entwickeln kann, so kommen doch einige öfter vor als andere. Unserer Erfahrung nach gehören zu den häufigsten Hundeallergien:

  • Futtermittelallergie bzw. Futtermittelunverträglichkeit
  • Kontakt- oder Umweltallergien (atopische Dermatitis)
  • Insektenstiche
  • Parasitenallergie

Wie diese Allergien bei Hunden entstehen sehen wir uns im nächsten Abschnitt an.

Wie entstehen Allergien bei Hunden? (Ursachen)

Je nach Ursache der Allergie, können die Symptome stark variieren. Ungefähr 15 % der Hunde leiden unter einer Allergie und ähnlich wie beim Menschen nimmt auch hier die Zahl der Betroffenen seit Jahren konstant zu. Die Ursachen für die weitverbreitetsten Allergien bei Hunden sind:

Futtermittelallergie bzw. Futtermittelunverträglichkeit

Die Futtermittelallergie ist die häufigste Allergieform beim Hund. Bestimmte Hunderassen (Franz. Bulldogge, Mops, Englische Bulldogge, Schäferhund, Labrador, Shar Pei, Boxer) neigen vermehrt dazu Futtermittelallergien zu entwickeln. Ursache sind Zutaten im Futter, wie bestimmte Fleischsorten (Proteinquellen) oder Kohlenhydratquellen (wie z.B. bestimmte Getreidearten).

Zu den wichtigsten Allergenen unter den Proteinen, zählen Eier sowie Milchprodukte. Auch Konservierungsmittel und andere Stoffe, die zur Herstellung des Futtermittels benötigt werden, können zu Futtermittelunverträglichkeiten führen. Wichtig ist hierzu, dass bestimmte Fleischsorten eine Kreuzreaktion zeigen wie z.B. Rind- und Lammfleisch. Die Eiweiße dieser zwei Tierarten sind sehr ähnlich aufgebaut, sodass der Körper diese nicht unterscheiden kann.

Kontakt- oder Umweltallergien (atopische Dermatitis)

Zu den Umweltallergien gehören Pollen-, Gras- oder Schimmelallergien. Meistens sind solche Allergien saisonal (im Frühjahr oder Sommer) zu beobachten. Bei einer Kontaktallergie muss zuvor ein direkter Kontakt mit dem Material stattgefunden haben. 

Dies betrifft meistens Halsbänder, Futternäpfe, Reinigungs- sowie Waschmittel. Auch bestimmte Tiere wie der Eichen-Prozessionsspinner können eine massive allergische Reaktion auslösen. Bei bestimmten Pflanzen oder Kräuter, weisen Hunde unmittelbar nach dem Kontakt, Symptome auf. Meistens ist die Ursache für die allergische Reaktion, sehr schwer herauszufinden. Bestimmte Medikamente (z.B. Spot-On-Präparate) können ebenfalls eine Kontaktallergie auslösen.

Insektenstiche

Insektenstiche können wie bei uns Menschen massive allergische Reaktionen auslösen. Nach einem Wespenstich kommt es üblicherweise zu Schmerzen, Schwellung und Rötung. Allerdings kann es in extremen Fällen zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen (anaphylaktischer Schock).

Bei kurzschnäuzigen Hunderassen (Mops, französische sowie englische Bulldogge, Boxer, Boston Terrier, King Charles, Pekinese und Malteser) kann ein Insektenstich sogar tödlich enden.

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Parasitenallergie

Diese beinhaltet eine allergische Reaktion auf Flöhe (bzw. auf Flohspeichel), Zecken, Milben (z.B. die Hausstaubmilbe) und Würmer. Durch den Flohbiss wird der Flohspeichel in der Haut verteilt, was eine ausgeprägte Hautreaktion auslöst. Milben können entweder in der Umwelt leben oder in der Haut deines Hundes. Dadurch, reagiert die Haut deines Hundes allergisch auf bestimmten Milbenarten.

Woran erkennt man eine Allergie beim Hund? (Symptome)

Die Symptome bei einer Allergie bei Hunden sind vielseitig. Vor allem Juckreiz, sich Kratzen und ablecken können Indikatoren dafür sein, dass ein Hund unter einer Allergie leidet. Typische Symptome sind:

  • Juckreiz
  • Lecken an den Pfoten und Flanke
  • Nässende Entzündungen der Haut
  • Haarausfall
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Schwellungen im Gesicht
  • Ohrenentzündungen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Zittern
  • Verhaltensänderung
Typische Rötung und Schwellung der Haut nach einer allergischen Reaktion bei einer franz. Bulldogge Quelle: Firn/Shutterstock.com

Im Gegensatz zum Menschen haben Hunde selten eine laufende Nase (Rhinitis allergica) oder extensives Niesen.

Wann genauer eine Allergie ausbricht, ist nicht genau vorherzusagen. Meistens muss der Hund schon einige Male mit dem Allergen in Kontakt gekommen sein.

Hunde, die von einer Futtermittelallergie betroffen sind, zeigen meistens Magen-Darm-Symptome (Durchfall, Erbrechen, Blähungen), extremen Juckreiz, Ohrenentzündungen oder auch die Bildung von Hotspots. Hotspots sind kreisrunde, nässende und schmerzhafte Stellen im Fell, die sofort behandelt werden müssen.

Um herauszufinden, welche Allergie im jeweiligen Fall vorliegt, bietet sich selbstverständlich ein Allergietest an.

Wie funktioniert bei Hunden ein Allergietest? (Diagnose)

Die Diagnose einer Allergie gestaltet sich nicht immer einfach. Oft ist der Grund für die allergische Reaktion nicht offensichtlich, sodass diverse Tests keine zuverlässige Aussage geben können. So können auch gesunde Hunde positive Testergebnisse haben, ohne dass eine Allergie vorliegt. Genau umgekehrt, können allergische Hunde negative Testergebnisse zeigen.

Ein Allergietest sollte dementsprechend erst durchgeführt werden, wenn alle andere Erkrankungen ausgeschlossen sind. Erst wenn Milben, Flöhe, Bakterien, Pilze oder hormonelle Störungen ausgeschlossen wurden, sollte ein Allergietest durchgeführt werden. Dazu sind meistens ein Hautgeschabsel und ein großes Blutbild notwendig. Folgende Allergietests gibt es beim Hund:

Intrakutantest

Viele Menschen kennen diese Untersuchung von sich selbst. Beim Intrakutantest (Intradermaltest oder “Quaddeln”) werden verschieden Allergene in die Haut gespritzt und anhand der Reaktion beurteilt. Wenn an der Injektionsstelle eine Schwellung und eine Rötung entsteht, dann ist der Hund auf diese Substanz allergisch. 

Der Test dauert ca. 1 Stunde und die Aussagekraft ist hoch. Die Nachteile der Untersuchung sind, dass diese Art der Untersuchung in Sedation durchgeführt werden muss und die Stelle komplett geschoren werden muss. Außerdem besitzt nicht jede Tierarztpraxis diesen Test, da die Ausführung sowie die Lagerung aufwendig sind.

Lokale Reaktion nach der Durchführung eines Intrakutantests Quelle: Firn/Shutterstock.com

Antikörper-Test (serologischer Test)

Bei diesem Test wird dem Hund Blut abgenommen. Im Labor wird dann untersucht, ob bestimmte Antikörper gegen Futtermittel, Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilze vorhanden sind. Wenn Antikörper vorhanden sind, heißt das, dass der Hund gegen diese Stoffe allergisch reagiert. Leider bringt dieser Test einige Nachteile mit sich. Zum einen, ist dieser Test bei Futtermittelallergien nicht unbedingt geeignet und die Aussagekraft ist nicht sehr hoch.

Zum anderen kann der Hund positiv gegen bestimmte Allergene sein, auch wenn er nicht allergisch ist. Dieser Test kann zusätzlich stark von bestimmten Medikamenten (Cortison) beeinflusst werden. Wir raten generell von diesem Test ab, da man Futtermittelallergiker meistens mit einer Ausschlussdiät gut in den Griff bekommt.

Lohnt sich ein Allergietest für die Vierbeiner?

Anders als der Name vermuten lässt, wird mit einem Allergietest bei Hunden nicht direkt nach einer Allergie gesucht. Primär geht es darum, jene Stoffe und Substanzen zu finden, die beim Hund zu Allergiesymptomen führen, damit Hundebesitzer diese in Zukunft weglassen/vermeiden können.

Dementsprechend ist der Allergietest bei Hunden meist nicht der erste Schritt, sondern wird angewandt, wenn die Ursache für auftretenden Symptome nicht gefunden werden kann.

Das liegt daran, dass es für die Symptome oft andere, leicht zu behandelnde Ursachen gibt, wie beispielsweise Parasiten, Bakterien oder Pilze. Wird nichts dergleichen gefunden, dann kann ein Allergietest der nächste Schritt bei der Ursachensuche sein.

Was kostet ein solcher Allergietest?

Die Frage nach den Kosten für einen Allergietest bei Hunden lässt sich nicht pauschal beantworten.

Neben der Arbeitszeit des Tierarztes und den Materialkosten muss gelegentlich noch zusätzlich ein Labor konsultiert werden, um die Tests auszuwerten. Kontaktieren Sie ihren Tierarzt, um eine Übersicht über die anfallenden Kosten zu erhalten.

Wie behandelt man Allergien bei Hunden? (Therapie)

Je nachdem, um welche Allergie es sich handelt, sind jeweils auch andere Untersuchungen und Behandlungen sinnvoll. Nicht immer findet man, um welche Allergie es sich handelt.

Medikamentöse Behandlung

Bei Hunden, die zuvor nie Probleme mit einer Allergie hatten und bei denen es zum ersten Mal auftritt, werden oft erst nur die Symptome behandelt. Das bedeutet, dass der Juckreiz, die Haut- oder Ohrenentzündung sowie der Durchfall erst medikamentös versorgt wird. 

Wenn die Symptome nur einmalig aufgetreten sind, dann handelt es sich vermutlich um eine einmalige Reaktion. Medikamente, die den chronischen Juckreiz unterdrücken, sollten auf Dauer nur in Ausnahmefälle gegeben werden. Wenn die Ursache gefunden wurde und diese auch beseitigt ist, dann hören die Symptome meistens in einigen Wochen auf.

Ausschlussdiät

Hat man den Verdacht einer Futtermittelallergie bzw. Futtermittelunverträglichkeit, gibt es die Möglichkeit einer sog. Ausschlussdiät. Das bedeutet, dass über eine Zeit von 8 bis 10 Wochen ein Futtermittel mit je einer Protein- und Kohlenhydratquelle gefüttert wird. In diesem Zeitraum darf der Hund nichts anderes zu fressen bekommen! Sogar ein kleines Leckerli kann erneut zu allergischen Reaktionen führen!

Wenn die Symptome nach dieser Testphase komplett verschwunden sind, dann ist es ein indirekter Beweis, dass es sich um eine Reaktion auf das Futtermittel handelt. Sollte man in dieser Testphase merken, dass die Symptome immer noch vorhanden sind, dann sollte man das Futtermittel erneut wechseln. Zusätzlich bietet sich immer die Möglichkeit eines hypoallergenen Futters. Das bedeutet, dass der darin enthaltene Eiweiß so verändert wurde (die sog. hydrolysierte Proteine), dass das Immunsystem des Hundes es nicht mehr als fremd erkennt und somit keine allergische Reaktion stattfindet.

Desensibilisierung bzw. Hyposensibilisierung

Die Desensibilisierung oder spezifische Immuntherapie ist ein Therapieverfahren zur Behandlung von Allergien. Dabei gewöhnt man den Hund schrittweise an die allergieauslösende Substanz. Der Körper des Hundes wird am Anfang mit einer sehr kleinen Dosis des Allergens konfrontiert. Schrittweise erhöht man diese Dosis bis ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist.

Um diese Therapieform anzuwenden, muss genau bekannt sein, auf was der Hund allergisch reagiert. Der Erfolg dieser Therapie ist sehr unterschiedlich und variiert von Hund zu Hund. Es bedeutet nicht automatisch, dass nach Ende der Therapie der Hund komplett allergiefrei ist, sondern oft kann die Lebensqualität deines Vierbeiners erhöht werden.

Bei Verdacht auf Allergie bei dem eigenen Haustier ist es immer sinnvoll, einen Tierarzt zu konsultieren. Unsere Tierärzte bei Dr. SAM beraten dich gerne dazu!

Kann man einer Hundeallergie vorbeugen?

Eine Allergie vorzubeugen ist erst möglich, wenn die Ursache erkannt wurde. Man kann im Voraus nie wissen, auf was der Hund allergisch reagiert, um einen Kontakt zu vermeiden. Allerdings schützt eine gute Parasitenprophylaxe vor allergischen Reaktionen, die mit Parasiten zu tun haben (Flohspeichelallergie, Reaktion auf Milben). 

Um das Auftreten einer Futtermittelallergie zu vermeiden, sollte möglichst auf unnötige Futtersortenwechsel (auch nicht die Geschmacksrichtung innerhalb des gleichen Herstellers) verzichtet werden!

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