Darmverschluss bei Hunden – Was zu tun ist bei verschluckten Fremdkörpern

Nicht nur junge, verspielte Hunde nehmen Fremdkörper auf, auch wenn Welpen insgesamt am häufigsten vorgestellt werden. Gut ist, wenn der Besitzer merkt, dass etwas fehlt: Wenn Teile des zerkauten Spielzeuges nicht mehr auffindbar sind, wenn ein zerkauter Teppich nicht mehr zusammensetzbar ist oder wenn der Weihnachtsbaum auf einmal im unteren Bereich schmuckarm wirkt. Dann ist guter Rat gefragt!

Definition

Ein Fremdkörper ist jedes Teil oder Teilchen, welches nicht zum Verzehr gedacht war. Es gibt viele Beispiele, die schon operativ aus Hunden entfernt wurden, z.B.: Bälle, Spielzeugteile, Kauseilfasern, Teppichfasern, Stöckchen, Eisstiele, Socken, Kronkorken, Ohrringe. Diese Liste kann unendlich weitergeführt werden.

Ursache

Hunde verschlucken Fremdkörper im Spiel, hier eventuell auch aus einer Neidsituation heraus, wenn der Besitzer oder ein anderer Hund versuchen, das Spielzeug wegzunehmen. Gleiches bei Fremdkörpern, die eine Verbindung zum Futter haben: im Sommer die Schaschlikspieße, die vom Grill oder aus dem Mülleimer geklaut wurden oder auch Angelhaken an Fischen die gefunden wurden. 

Aber auch Hunde mit chronischen oder akuten Beschwerden, wie Magenschmerzen, neigen dazu faserreiche Teile aufzunehmen, um sich vermeintlich Linderung zu verschaffen. Dann ist es nicht das bekannte Gras fressen, sondern der Hund zerlegt eher Teppiche oder sein Kauseil und schluckt Teile hiervon runter. Allerdings kann auch die Aufnahme von großen Mengen Gras zum Darmverschluss bei Hunden führen!

Symptome und Diagnose

Die verschluckten Fremdkörper können an mehreren Stellen des Verdauungstraktes hängenbleiben und somit zu einem Darmverschluss führen:

1. Maul: Markknochen mit zu großem Innendurchmesser, stülpen sich gerne über den Unterkiefer. Stöcke verklemmen sich im Oberkiefer zwischen den Backenzähnen. Ein Faden kann sich im Zahnbereich festgeklemmt haben, der Rest kann schon im Magen oder gar Dünndarm angekommen sein.
   Diese Fremdkörper sind durch einen Blick in den geöffneten Fang (Maul) sichtbar und häufig wird starkes Speicheln gesehen.
2. Speiseröhre (Ösophagus) : Knochen, Büffelhaut oder anderes können in der Speiseröhre hängenbleiben. Dies ist ein Notfall! Die Speiseröhre ist konstantem Druck gegenüber sehr empfindlich! Dies ist sehr schmerzhaft. Die Hunde speicheln, versuchen zu schlucken und sind meistens sehr unruhig. Versuchen sie Wasser zu trinken oder etwas zu fressen, wird dies gleich wieder erbrochen oder es kommt ganz ohne Anzeichen von Erbrechen wieder aus dem Maul heraus.
3. Magen: Größere Teile, die den Magenausgang nicht passieren können, bleiben im Magen liegen. Auch wenn die Magensäure sehr stark ist, vermag sie nicht alles zu zersetzen. Das ist auch nicht immer gewünscht.
   Fremdkörper im Magen können Erbrechen verursachen, aber auch völlig unbemerkt dort liegen.
4. Darm: Passt der Fremdkörper durch den Magenausgang, so gelangt er in den schmalen Dünndarm. Durch die pendelnde Darmbewegung (Peristaltik), können zum Beispiel Fäden zur Auffädelung des Darms führen. Kantige Fremdkörper verletzen die Darmwand beim Weitertransport. Fremdkörper die einfach steckenbleiben im Darm, bewirken einen Ileus – einen lebensgefährlichen Darmverschluss (Ileus).
   ‍Konnte der Fremdkörper den Dünndarm passieren, so muss er, um in den breiteren Dickdarm zu gelangen einen engeren, gewinkelten Übergang überwinden. Spätestens hier bleiben die meisten Fremdkörper stecken und enden im Darmverschluß. 
   Schafft es ein Fremdkörper in den Dickdarm, ist meistens der schwierigste Weg geschafft. Häufig sieht man stark eingedickten Knochenkot, der dann aber auch nicht ohne fremde Hilfe den Darm verlassen kann.
   Symptome für einen Darmverschluss sind unter anderem: (kotartiges) Erbrechen, Bauchschmerzen, Mattigkeit, Fressunlust.‍
5. Spezialfälle: 
   – Spitze Fremdkörper, wie Schaschlikspieße oder Nadeln haben überall die Möglichkeit durch die Magen-/Darmwand zu stechen. Dies merken die Hunde oft nicht, sie zeigen keine für den Besitzer ersichtlichen Symptome. Danach wandern die spitzen Spieße durch den Körper und können an allen möglichen Lokalisationen starke Probleme verursachen.
   – Flache Fremdkörper, wie zum Beispiel Deckel, können einen teilweisen Verschluss des Darms verursachen. Die Hunde fressen und erbrechen nicht, setzen auch Kot ab. Diese Fremdkörper verursachen mitunter Monate nach Aufnahme erste Symptome, diese können Bauchschmerzen, Erbrechen, Gewichtsverlust oder ähnliches sein.

Diagnose

Wenn ein Fremdkörper einwandfrei festgestellt wurde oder wenn der Verdacht eines Fremdkörpers nicht ausgeschlossen werden kann, so muss dieser entfernt oder nach diesem gesucht werden.

• Endoskopie: Fremdkörper in der Speiseröhre können endoskopisch entfernt oder in den Magen weitergeschoben werden. Fremdkörper im Magen können mitunter auch per Endoskop entfernt werden. Es kommt auf die Größe und die Beschaffenheit an. Wenn die Entfernung per Endoskop erfolgen kann, ist dies eine vergleichsweise sanfte Methode, da keine Operation erfolgte.
• Operation: Ist die Entfernung mit Endoskop nicht möglich, so muss, bei Fremdkörpern im Magen oder Darm, eine Operation erfolgen. Hier wird der Bauchraum eröffnet und nach dem Fremdkörper gesucht (Probelaparotomie). Der Magen und/oder der Darm werden eröffnet und der Fremdkörper entfernt. Je nachdem was für einen Schaden der Fremdkörper angerichtet hat, ist es auch nötig einen Teil des Darmes zu entfernen und die Enden wieder aneinander zu nähen.
  Insgesamt ist diese Operation risikoreich, vor allem was den Heilungsverlauf angeht. Nach einer solchen Operation, werden diese Tiere meistens stationär weiter betreut. Es wird streng beobachtet und kontrolliert, ob der Bauchraum, nach einem Darmverschluss gut verheilt und das es nicht zu Nahtproblemen am Darm kommt. Bestand vor der Operation bereits eine sogenannte Bauchfellentzündung (septische Peritonitis), das bedeutet, dass durch den Fremdkörper verletzte Darmwände durchlässig für Darminhalt waren und sich dieser in der Bauchhöhle verteilt hat, werden diese Tiere als Intensivpatienten weiterbehandelt.

Vorbeugung

Wenn bekannt ist, dass dein Hund Spielzeug oder andere Sachen kaputt macht, darf er nur unter Kontrolle damit spielen oder diese Sachen müssen gut weggeräumt werden. Eventuell ist die Anwendung von Maulkörben auch nötig, um freilaufenden Hunden das Aufnehmen von Fremdkörpern zu erschweren. Dies kann zum Beispiel in der Nähe von öffentlichen Grillplätzen sinnvoll sein, dort liegen immer wieder Knochen- oder Spießreste herum.
Wenn die Aufnahme eines Fremdkörpers beobachtet wurde, sollte so schnell wie möglich ein Tierarzt konsultiert werden. Viele Fremdkörper kann der Tierarzt durch Erbrechen wieder herausbefördern – meist nach dem Motto “was reingeht, geht auch wieder raus”. Dies ist allerdings nur für eine bestimmte Zeit möglich!
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Nicht zu lange zu warten! Der Verdacht eines Fremdkörpers sollte immer ernst genommen werden! 

Bei manchen Fremdkörpern ist es auch möglich mit Sauerkraut einen positiven Effekt beim Weitertransportieren zu erzielen. Die Entscheidung ob Sauerkraut gefüttert werden kann oder nicht, sollte aber zusammen mit einem Tierarzt erfolgen. Ein mit  Sauerkraut gefüllter Darm birgt bei einer eventuellen Operation weitere Risiken.

Jedes aufgenommene Teil birgt Risiken, auch wenn der Hund schon mehrmals Socken gefressen hat und diese bald darauf erbrochen hat, bedeutet es nicht, dass die nächste Socke nicht zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann. 

Hat dein Hund etwas gefressen, was er nicht hätte fressen sollen? Wir beraten dich gerne persönlich, was in diesem Fall zu tun ist und klären dich über Risiken auf!

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