FORL bei Katzen - Was bedeutet das? | Dr. Sam

FORL bei Katzen – Was bedeutet das?

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 26. März 2022 | Lesezeit: 15 min
Katze mit FORL zu Hause vor weißer Wand

Die Abkürzung FORL steht für „Feline odontoklastische resorptive Läsionen“ und war früher auch unter der Bezeichnung Katzenkaries bekannt. Die schmerzhafte Zahnerkrankung tritt bei 25 bis 30 Prozent der Hauskatzen auf, insbesondere bei Tieren ab fünf Jahren.

Maulgeruch ist ein häufiger Grund, weshalb Katzenbesitzer den Tierarzt aufsuchen. Und das mit Recht: In vielen Fällen stecken Erkrankungen wie Zahnstein, Zahnfleischentzündungen oder eben FORL dahinter. Hast auch du bei deiner Katze einen unangenehmen Geruch aus dem Maul festgestellt, zeigt sie ein verändertes Fressverhalten oder treten Symptome wie Speicheln und Kopfschütteln auf? Dann solltest du zeitnah einen Termin beim Tierarzt vereinbaren.

Definition

Feline odontoklastische resorptive Läsionen: Was genau verbirgt sich hinter der komplizierten Bezeichnung und wie wird die Krankheit eingeteilt?

Was geschieht bei der FORL-Krankheit?

Die FORL-Erkrankung bezeichnet den Abbau von Zahnsubstanz durch körpereigene Zellen, den sogenannten Odontoklasten. Der Prozess wird durch bestimmte Botenstoffe des Körpers, die Zytokine, in Gang gesetzt. Definitionsgemäß handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.

Anfangs sind die Zahnhälse im Übergangsbereich vom Zahnschmelz zum Zahnzement betroffen. Durch den Abbau des Dentins (Zahnbeins) wird der Zahn immer weiter ausgehöhlt. Die am häufigsten betroffenen Zähne sind:

  • der dritte Prämolar (Vorbackenzahn) des Unterkiefers
  • der erste Molar (Hinterbackenzahn) des Unterkiefers
  • der vierte Prämolar (Vorbackenzähne) des Oberkiefers

Auch der Zahnhalteapparat, der die Zähne im Kiefer festhält, kann massiv in Mitleidenschaft gezogen werden.

Welche Formen der Krankheit gibt es?

Die FORL-Erkrankung wird in verschiedene Typen unterteilt; abhängig davon, ob das Zahnfleisch und die Zahnfächer mitbetroffen sind und ob Reparaturvorgänge zu erkennen sind.

  1. Typ-1-FORL tritt meist infolge von Schleimhautentzündungen (Stomatitis) und Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) auf. Häufig sind Zahnbeläge und Zahnstein sichtbar. Die Abbauvorgänge betreffen neben den Zahnhälsen an sich auch die Zahnfächer, nicht jedoch die Zahnkronen. Es finden keine Reparaturprozesse statt.
  2. Bei Typ-2-FORL ist im Anfangsstadium keine entzündliche Beteiligung vorhanden; im fortgeschrittenen Stadium kann sich eine Parodontitis entwickeln. Das Zahnfach ist nicht betroffen. Es sind Reparaturvorgänge feststellbar, die zur Ablagerung von Ersatzgewebe führen. Dadurch kommt es zu einer Verknöcherung zwischen Kiefer und Zahnwurzel; die stoßdämpfenden Eigenschaften gehen verloren. In der Folge neigen die Zahnkronen unter Belastung zum Abbrechen.
  3. Typ-3-FORL bezeichnet das gleichzeitige Auftreten von Typ 1 und Typ 2 am selben Zahn.

Ursache: Warum bekommen Katzen FORL?

Zur Ursache für FORL bei Katzen gibt es noch keine eindeutigen Erkenntnisse. Fest steht jedoch, dass es sich um keine bakterielle Krankheit handelt und der Begriff „Karies“ daher unzutreffend ist.

Als mögliche Auslöser vermuten Experten:

  • Störung des Kalzium-Stoffwechsels
  • hormonelle Störung
  • Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparates


Der Kalziumstoffwechsel wird beispielsweise beeinträchtigt, wenn die Nahrung insgesamt oder im Verhältnis zum Phosphor zu wenig Kalzium beinhaltet. Auch ein Vitamin-D-Überschuss in der Nahrung bringt den Kalziumstoffwechsel durcheinander. Als Ursache für eine hormonelle Störung wird unter anderem die Kastration diskutiert.

Symptome und Diagnose

Da der Zahnnerv durch eine FORL-Erkrankung nicht zerstört wird, haben betroffene Katzen starke Schmerzen. Die dadurch entstehenden Symptome können jedoch auch durch andere Erkrankungen in der Maulhöhle ausgelöst werden. Die eindeutige Diagnose kann daher nur ein Tierarzt stellen.

Symptome

Zu den typischen Symptomen der FORL-Erkrankung gehören:

  • verminderte Futteraufnahme
  • offensichtliche Beschwerden beim Fressen
  • vermehrte Zungenbewegungen
  • Zähneknirschen
  • Speicheln
  • Maulgeruch
  • Schmerzlaute während der Futteraufnahme
  • Kopfschütteln
  • Kopfschiefhaltung
  • vermehrte Futterselektion

Überraschenderweise bevorzugen viele betroffene Katzen Trockenfutter gegenüber Feuchtnahrung. Dies liegt daran, dass sie es schnell im Ganzen abschlucken können und der Kontakt zwischen den erkrankten Zähnen und dem Futter minimiert wird.

Beim Blick in die Maulhöhle können je nach Typ und Stadium der Krankheit verschiedene Auffälligkeiten festgestellt werden:

  • abgebrochene Zahnkronen
  • Zahnbeläge, Zahnstein
  • starke Rötung und Schwellung des Zahnfleischs
  • überschießendes Wachstum (Hyperplasie) des Zahnfleischs

Eine Zahnfleischhyperplasie kann die Läsionen in den Zahnhälsen verbergen.

Diagnose

Eine erste Verdachtsdiagnose stellt der Tierarzt anhand des Vorberichts und der Allgemeinuntersuchung. Die Bestätigung erfolgt vor allem durch Röntgenaufnahmen (Zahnröntgen bzw. Dentalröntgen) in Narkose: Hierbei werden knöcherne Veränderungen besonders gut sichtbar. Lediglich im sehr frühen Stadium kann es vorkommen, dass die Abbauprozesse röntgenologisch noch nicht darstellbar sind. Für einen vollständigen Zahnstatus benötigt der Tierarzt etwa sechs verschiedene Röntgenaufnahmen.

Röntgenaufnahme der Zähne einer Katze. Quelle: Ivan Floriani

Therapie

Grundsätzlich lässt sich bei der FORL-Therapie zwischen konservativen und chirurgischen Behandlungsmethoden unterscheiden.

konservative Therapie

Während in der Vergangenheit regelmäßig Behandlungsversuche mit Fluorlack und Zahnfüllungen unternommen wurden, wird die konservative Therapie heute meist nicht mehr empfohlen. Lediglich bei einer FORL-2-Erkrankung im Anfangsstadium, die mit gut zugänglichen Läsionen einhergeht, kann eine Füllungstherapie erfolgversprechend sein. Als Besitzer musst du anschließend auf eine sorgfältige Nachsorge, insbesondere regelmäßiges Zähneputzen, achten.

Chirurgische Therapie

In allen anderen Fällen ist die Entfernung betroffener Zähne die einzig erfolgversprechende Behandlungsmethode. Zusätzlich erhält die Katze selbstverständlich ein Schmerzmittel. Auch ein Antibiotikum ist angezeigt, um zu vermeiden, dass es zu einer zusätzlichen Besiedelung mit Bakterien kommt.

Beim Typ-1-FORL muss besonders darauf geachtet werden, dass während der Operation keine Zahnreste im Zahnfach zurückbleiben. Andererseits kommt es in der Regel zu keiner Ausheilung. Der Kieferknochen wird meist von der Seite eröffnet. Beim Typ-2-FORL wird meist nur die Zahnkrone entfernt und anschließend ein Zahnfleischlappen über die Wunde genäht, da die Wurzel aufgrund der Verknöcherungsprozesse nicht mehr gezogen werden kann.

Vorbeugung

Um das Risiko einer FORL-Erkrankung zu minimieren, sind die folgenden Prophylaxemaßnahmen empfehlenswert:

  • ausgewogene Ernährung
  • frühzeitiger Tierarztbesuch, wenn der Verdacht auf eine Maulhöhlenerkrankung oder hormonelle Störung besteht
  • vorsorgliche Zahnröntgendiagnostik

Am besten besprichst du die Fütterung deiner Samtpfote bereits im jungen Alter mit einem Fachtierarzt für Ernährung. Auf die Weise können mögliche Defizite schon früh erkannt und korrigiert werden.

Wenn deine Katze Anzeichen einer Erkrankung zeigt, solltest du die Ursache immer frühzeitig abklären lassen; denn nur dann kann bereits im Anfangsstadium eingegriffen werden. Auch vergleichsweise harmlos wirkende Symptome wie Maulgeruch sollten immer ernst genommen werden.


Da die FORL-Erkrankung bei Katzen extrem häufig auftritt, können vorsorgliche Röntgenuntersuchungen sinnvoll sein. Diese sind sehr gut möglich, wenn deine Katze aus einem anderen Grund ohnehin eine Narkose benötigt.

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